Weizenbier oder einfach Weizen ist eine der beliebtesten deutschen Biersorten. Das helle Bier wird in seiner Heimat Bayern Weissbier genannt und dort besonders geschätzt.
Welche unterschiedlichen Ausprägungen es beim Weissbier oder Weißbier gibt, was seine charakteristischen Eigenschaften sind und welche Rolle diese Biersorte bei der Entwicklung des Deutschen bzw. Bayerischen Reinheitsgebotes gespielt hat, lest ihr auf dieser Seite.
Die wichtigsten Eigenschaften von Weizenbier
Zunächst mal vorne weg: Weizenbier, Weissbier oder Weißbier, manchmal auch einfach nur Weizen oder Weiße – alle Begriffe bezeichnen die gleiche Biersorte. Wobei man den Begriff Weizenbier eigentlich für alle Biere verwenden kann, bei denen ein gewisser Anteil an Weizenmalz verbraut wurde. Berliner Weisse oder das belgische Witbier sind auch Weizenbiere. Dazu aber später mehr.
Hier die Quick Facts zu Weizenbier:
- Farbe & Schaum: helles Gelb bis kräftig dunkler Bernstein, alle Trübungsgrade möglich, kräftiger Schaum
- Geruch: je nach Unterart Zitrusnoten, Banane, Nelke, Gewürze, Hefe
- Geschmack: in der Regel süßlich und fruchtig, auch Richtung Honig, weich und mild
- Alkoholgehalt: je nach Unterart 4,8 % bis 8,5 %
Aromatik: Geruch & Geschmack von Weizenbier
Ganz gleich ob helles Bier, dunkles Bier, Kristall- oder Hefeweizen: Weizenbiere gibt es optisch in den unterschiedlichsten Ausprägungen (von hellem Gelb bis dunklem Bernstein).
Geschmacklich haben aber alle Weizenbierarten (mehr dazu weiter unten) eines gemeinsam: Die obergärigen Biere zeichnen sich durch eine starke Fruchtaromatik aus (Banane, Pfirsich, Aprikose, zum Teil auch reifer Apfel). Teilweise ist auch ein Gewürznelkenaroma verbunden mit einem Hefearoma charakteristisch.
Rein geschmacklich herrscht in der Regel eine honigartige Süße, manchmal auch etwa säuerlich, ohne große Hopfenbittere vor. Alles in allem ein weich und mild ausklingender Geschmack. Ein hoher Kohlensäureanteil sorgt für ein spritzig erfrischendes Mundgefühl.
Weizenbierglas & Trinktemperatur: So serviert ihr ein perfektes Weizen
Jeder kennt die langen hohen Weizenbiergläser mit dem sich nach oben breiter werdenden Hals und dem massiven Fuß. Weizenbier ist eine der Biersorten mit hohem Kohlensäuregehalt. Im langen Weizenbierglas kann das Gas einen langen Weg nach oben steigen und das Bier auf diese Weise besonders frisch und spritzig halten. Da sich das Glas oben deutlich verbreitert, kann sich ein schöner stabiler Schaum bilden.
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Der massive Fuß der Weizenbiergläser hat zwei Vorteile:
- Zum einen hat das lange, hohe Glas einen tiefen Schwerpunkt und damit einen festen Stand.
- Zum anderen können Weißbier-Liebhaber damit ungehemmt und ohne Schaden beim Zuprosten ihre Gläser aneinander stoßen.
Aufgrund ihrer vielfältigen Aromen trinkt man Weizenbiere in der Regel etwas wärmer: 7° C bis 9° C beträgt die optimale Trinktemperatur.
Beim Einschenken eures Weizenbieres beachtet folgende Tipps:
- Spült das Weizenbierglas auf jeden Fall vorab mit kaltem Wasser aus. Damit verhindert ihr eine zu starke Schaumbildung beim Einschenken. Sonst wartet ihr unter Umständen Ewigkeiten, bis ihr den Flascheninhalt im Glas habt. Und das will schließlich niemand.
- Haltet das Glas beim Einschenken auf jeden Fall schräg und lasst das Bier nicht zu energisch an der Glaswand hinunterlaufen. Auch so reduziert ihr die Schaumbildung. Und auf keinen Fall die Flasche ins Bier tauchen! Ich sag nur Dreck im Bier.
- Wenn ihr nur noch ca. ein Fünftel in Bier in der Flasche habt, setzt kurz ab, schwenkt die Flasche (um die Hefe aufzuwirbeln) und gebt diese dann zusammen mit dem restlichen Bier ins Glas.
Mit ein wenig Übung könnt ihr so euch und euren Gästen ein perfekt eingeschenktes Weizenbier servieren.
Weizenbier-Marken: bekannte Namen & Craft Beer
Wie gesagt: Weizenbier gehört zu den beliebtesten Biersorten Deutschlands. Entsprechend groß ist die Zahl der Brauereien, die Weizenbier brauen. Jeder von euch könnte wahrscheinlich aus dem Stegreif fünf große Weißbier-Brauereien und ihre Weizenbier-Marken aufzählen – die Liste ist riesig. Und das Schöne:
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Hier eine erste Übersicht großer Weizenbier-Marken und ernstzunehmender Craft Beer Vertreter:
Mainstream bzw. große Marken
- Paulaner*
- Erdinger*
- Weihenstephan
- Franziskaner*
- Schneider Weisse* – meine Empfehlung!
- Maisel’s
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Craft Beer
- Der Weizen, Tilmans Biere
- Weizen My Ass, Brlo Brauerei
- FINNE Weizen, Münsteraner Finne Brauerei
- Weizen, Brouwerij De Prael, Amsterdam – meine Empfehlung!
- Polarweizen, Störtebeker, Stralsund
- Weizheit, Landgang Brauerei, Hamburg
- etc.
Weizenbiersorten
Welche Weizenbiersorten gibt es? Ich lasse die Weizenböcke an dieser Stelle einmal weg, da ein Weizenbock eher in die Kategorie Bockbier fällt. Damit gibt es folgende Weizenbier- bzw. Weißbiersorten:
- Kristallweizen
- helles Hefeweizen
- dunkles Hefeweizen
Wie der Name schön wiedergibt, ist ein Kristallweizen ein blank gefiltertes, kristallklares helles Weizenbier. Ob man auf Hefe- oder Kristalleeizen schwört, ist wie so oft natürlich Geschmackssache. Ich trinke ganz gerne im Sommer mal ein schickes glänzenden Kristallweizen. Kriegt man leider immer seltener.
Hefeweizen gibt’s in hell und dunkel. Zum Geschmack habe ich ja weiter oben schon einiges geschrieben. Bleibt hier nur noch zu ergänzen, dass das helle Hefeweizen deutlich verbreiteter ist als das dunkle und hierzulande zu den meist getrunken Biersorten gehört.
Herkunft & Geschichte von Weizenbier
Gebraut wird Bier bereits seit der Antike. Dabei wurden alle bzw. die jeweils vorhandenen Getreidesorten verwendet, somit auch der Weizen. Die Entstehung der heute bekannten Weizen Biersorten kam im 16. Jhdt. in Schwung und ist eng verbunden mit dem bayrischen Reinheitsgebot von 1516. Festgeschrieben wurde dort, dass zum Brauen ausschließlich Gerste, Hopfen und Wasser verwendet werden durfte.
Ein Grund dafür, dass hier die Gerste als Brauzutat und nicht der Weizen festgelegt wurde, lag auch an einer ganz praktischen Überlegung: Weizen sollte zum Brotbacken verwendet werden und nicht zum Brauen.
Im Nachgang wurde dann einzelnen Brauern das Privileg zugesprochen, trotz der erlassenen Brauvorschrift Weizen zu verwenden und damit Weißbier zu brauen (sog. Weissbiermonopol). Hier liegt der Grundstein zur Entstehung der heutigen Weizenbiersorten.
Fun-Facts zu den Weizenbieren
- Neben seinem hohen Kohlensäure-Gehalt zeichnet sich Weizenbier durch sein recht komplexes Aroma aus. Gerade bei dunklen Weizenbieren kommt dieses besser zur Geltung, wenn das Bier nicht zu kalt getrunken wird. Bayrischen Weizenbier-Traditionalisten nutzen daher gerne Glaswärmer (Trichter, in die die Gläser gestellt werden), um ihr Weizenbierglas anzuwärmen.
- Angeblich verursacht Weizenbier den stärksten Kater. Laut einer Studie ist im obergärigen Weizenbier eine größere Menge Fuselöle (die heißen wirklich so, daher auch der Begriff billiger Fusel) als in anderen Bieren enthalten. Die sind dann verstärkt für den Kater am nächsten Morgen verantwortlich.
- Aufgrund seines ohnehin schon fruchtigen Charakters ist Weizenbier eine beliebte Biersorte, um sie mit Früchten zu kombinieren. Am Bananenweizen scheiden sich bekanntlich die Geister, aber im Prinzip werden durch die Mischung von hellem Hefeweizen und Bananensaft ja nur die im Bier ohnehin schon vorhandenen Bananenaromen ins Unermesslich gesteigert. Hauptsache ist doch, dass es schmeckt.
- Aus dem gleichen Grund wird ins Kristallweizen gerne eine Scheibe Zitrone gegeben. Der Hintergrund ist laut Wikipedia jedoch ein anderer: Vor Erfindung des Kristallweizens in den 1920er Jahren war es nicht üblich, die Hefe auszuschwenken und mit ins Glas zu geben, da Hefe einen ausgesprochen bitteren Geschmack hat. Nur wenn versehentlich doch Hefe mit ins Glas kam, gab man eine Zitronenscheibe zu, um den Geschmack der bitteren Hefe zu neutralisieren.
- Weizenbier eignet sich hervorragend als Grundlage für ein Biermischgetränk. Ein Schuss Zitronenlimonade macht das Weizen in Süddeutschland übrigens zu einem Russ oder Russn.
- Deutsches Weizenbier unterscheidet sich deutlich von einem belgischen Witbier: Obwohl in beiden Biersorten Weizen verbraut ist, enthält ein klassisches Wit meist noch Koriandersamen und Orangenschalen. Diese Biere zeichnen sich durch eine komplett andere Aromenpalette aus.
Ideen fürs Foodpairing mit Weizenbier
Zu welchem Gericht passt Weizenbier? Weizenbier zeichnet sich durch drei Haupt-Geschmäcker aus:
- fruchtige Aromen,
- würzige Aromen
- und ein hoher Kohlensäuregehalt.
Leichte Gemüsegerichte oder Salate passen dazu perfekt, Sommersalate aufgrund der fruchtigen Frische genauso wie kräftigere Wintersalate (würzige Aromen). Fisch- und Geflügelgerichte gehen als helle Speise zu hellem Bier natürlich auch. Oder vielleicht ein Weizenbier zu einem fruchtigen Dessert? Eine gebackene Banane zum Beispiel, ein Früchtekompott, eine Fruchtgrütze oder einfach nur der gute alte Obstsalat.
Sehr gut harmonieren aber auch fettige oder ölige Gerichte: Probiert mal Salbeinudeln mit Olivenöl. Die Kohlensäure im Weizenbeir reinigt Zunge und Gaumen hervorragend und macht sie bereit für den nächsten Bissen. Gleiches gilt natürlich auch für Braten und andere fettigere Fleischgerichte.
Aufgrund seiner milden Cremigkeit ist ein Hefeweizen eigentlich eine Allzweckwaffe, was das Thema Bier- und Foodpairing angeht. Dieses Bier passt zu vielen Gerichten. Viel falsch machen könnt ihr nicht.
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