Trappistenbier ist keine eigene Biersorte im herkömmlichen Sinn. Es handelt sich dabei stattdessen um eine qualitative Bezeichnung für Abteibiere bzw. vielmehr um eine geschützte Herkunftsbezeichnung.
Was kennzeichnet ein Trappistenbier? Kommen Trappistenbiere immer aus Belgien und sind es immer Klosterbiere? Alle Hintergründe zum besten Bier der Welt und was Trappisten überhaupt mit Bier zu tun haben, erfahrt ihr hier auf dieser Seite.

Trappistenbier im Überblick
- Was kennzeichnet ein Trappistenbier?
- Herkunft von Trappistenbier & Geschichte der Trappisten
- Alle Trappistenbier-Brauereien und ihre Biere im Überblick
- “Das beste Bier der Welt” – ein Trappistenbier
- Meine persönliche Trappistenbier-Empfehlung
- Typische Trappisten-Biersorten
- Trappistenbier-Gläser, Trinktemperatur & Trinkgenuss
- Fun Facts zu Trappistenbier
- Foodpairing mit Trappistenbieren
- Trappistenbier-Tests in meinem Blog
Was kennzeichnet ein Trappistenbier?
Was sind eigentlich Trappistenbiere? Vermutlich habt ihr schon ein paar vermeintliche Infos über diese besonderen Biere gehört oder gelesen, z. B.: “Trappistenbiere sind belgische Biere” oder “Trappistenbiere sind Klosterbiere und werden ausschließlich von Mönchen gebraut”. Stimmt allerdings alles nur teilweise.
Hier nun die 3 Kriterien, die ein Bier tatsächlich erfüllen muss, um die Bezeichnung Trappistenbier tragen zu dürfen:
- Das Bier muss in unmittelbarer Nähe zu einer Abtei gebraut werden.
- Die Herstellung muss unter der Aufsicht der Trappisten oder Trappistinnen erfolgen.
- Die Erträge aus dem Verkauf der Biere müssen die Bedürfnisse der Klostergemeinschaft decken und sind für die Solidarität innerhalb des Trappisten-Ordens, Umweltprojekte oder karitative Werke gedacht.
Über die Einhaltung dieser Kriterien wacht die International Trappist Association (AIT). Erfüllt ein Bier alle Vorschriften, darf es das Label Authentic Trappist Product (ATP) tragen und ist ein echtes Trappistenbier.

Herkunft von Trappistenbier & Geschichte der Trappisten
Die traditionellen Trappistenbier-Klöster liegen tatsächlich in Belgien. Inzwischen gibt es aber auch bierbrauende Trappisten-Klöster in anderen europäischen Ländern und sogar eines in den Vereinigten Staaten. Eine aktuelle Übersicht dazu findet ihr weiter unten.
Und was ist ein Trappist genau? Bei den Trappisten handelt es sich um einen Mönchs- bzw. Nonnenorden, der nach den Regeln des heiligen Benedikt von Nursia lebt. Entstanden ist der Orden 1892 durch Teilung des Zisterzienserordens.
Die wirtschaftliche Tätigkeit des Ordens (also auch das Bierbrauen) steht nach eigener Aussage ganz im Zeichen von Verantwortungsbewusstsein und Nachhaltigkeit. Bei Marketing und Verkauf des Biers werden ethische und solidarische Grundsätze hochgehalten.
Alle Trappistenbier-Brauereien & ihre Biere im Überblick
Aktuell brauen die folgenden 12 Trappistenklöster (hier sortiert nach Ländern) mit dem ATP-Label ausgezeichnete Trappistenbiere.
Wenn ihr euch nicht für ein Trappistenbier entscheiden könnt, ist vielleicht ein Trappistenbier-Propierpaket von Amazon* etwas für euch zum Einstieg.
Belgien
- Achel, Sint Benedictus-Abtei
2 Biere: Blond 9,5 %, Bruin* 8 % - Orval, Abtei Notre-Dame d’Orval
2 Biere: Blond*, 6,2 %, Vert 3,5 % (nur in der Abtei erhältlich) - Rochefort, Abtei Notre-Dame des Saint-Remy
3 Biere: 6* (roter Kronkorken) 7,5 %, 8* (grüner Kronkorken) 9,2 %, 10* (blauer Kronkorken) 11,3 % - Westmalle, Abtei Onze Lieve Vrouw van Heilig Hart
3 Biere: Dubbel* 7 %, Trippel 9,5 %, Extra Trappist 4,8 % (nur für die Mönche und deren Gäste gebraut) - Westvleteren, Abtei Sint-Sixtus
3 Biere: Blond* 5,8 %, 8 8 %, 12* 10,2 % - Chimay, Abtei von Scourmont
5 Biere: Gold 4,8 %, Rot* 7 %, Tripel* 8 %, Blau* 9 %, Blau fassgereift 10,5 %
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England
- Mount St. Bernard, Abtei Mont Saint-Bernard
1 Bier: Bruin 7,4 %
Italien
- Tre Fontane, Abtei Tre Fontane
1 Bier: Tripel 8,5 %
Niederlande
- Zundert, Brouwerij Maria Toevlucht
2 Biere: 8 8 %, 10 10 % - La Trappe, Abtei Onze Lieve Vrouw von Koningshoeven
9 Biere: Puur 4,7 %, Witte Trappist* 5,5 %, Blond* 6,5 %, Dubbel* 7 %, Bockbier* 7 %, Isid’ Or 7,5 %, Tripel* 8 %, Quadrupel* 10 %, Quadrupel Oak Aged 11 %
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Österreich
- Stift Engelszell, Abtei Stift Engelszell
4 Biere: Gregorius Quadrupel 10,5 % , Nivard Blond 5,5 %, Benno Dubbel 6,9 %, Weisse 4,9 %
USA
- Spencer Trappist, Abtei Saint-Joseph
3 klassische Trappistenbiere: Ale (Blonde) 6,5 %, Holiday Ale (Bruine) 9,5 %, Monks Reserve Ale (Quadrupel) 10,2 %
Zwei weitere Abteien brauen ebenfalls Trappistenbiere im klassischen Stil, dürfen aber das ATP-Logo nicht auf ihren Etiketten tragen. Der Grund: Beide Biere werden nicht in der Nähe der jeweiligen Abtei, sondern in weiter entfernten Brauereien hergestellt.
Frankreich
- Mont des Cats, Abtei Mont des Cats
1 Bier: Amber 7,6 %
Meinen Mont des Cats Biertest findet ihr im Blog.
Spanien
- Cardena, Abtei San Pedro de Cardena
1 Bier: Tripel 7 %
Ihr seht also: Trappistenbier ist nicht zwingend belgisches Bier. Was aber alle Brauereien gemeinsam haben, ist die sehr gute Qualität der gebrauten Biere, egal aus welcher Abtei sie stammen. Die größte der oben aufgeführten Brauereien ist übrigens Chimay.

Das beste Bier der Welt – ein Trappistenbier
Das “beste Bier der Welt”, wie es von der Bier-Community genannt wird, ist tatsächlich auch ein Trappistenbier. Und zwar das Westvleteren 12* aus Westvlandern in Belgien. Das Bier ist wirklich fantastisch. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass es seinen guten Ruf als bestes Bier der Welt auch gutem Marketing zu verdanken hat:
Die Mönche der Sint-Sixtus Abtei könnten ohne Mühe eine größere Menge verkaufen. Tun sie aber nicht. Stattdessen produzieren sie weiterhin nur so viel, wie zur Finanzierung des Klosterbetriebes erforderlich ist. Diese Verknappung und der hervorragende Ruf der Westvleteren-Biere führt zu einer gigantischen Nachfrage.
Verkauft wird das Westvleteren Bier trotzdem nur zu gewissen Terminen, in begrenzter Menge, nach vorheriger Anmeldung (man bekommt ein Zeitfenster genannt und sollte auf jeden Fall pünktlich sein) und nur bei Selbstabholung. Um das Ganze noch zu toppen, läuft der Verkauf nur an Privatleute und nicht an den Handel. Der Mythos Bier wird hier perfekt gepflegt.
Stichwort gutes Marketing: Die Westvleteren-Bierflaschen haben kein Etikett und sind nur an der Farbe des Kronkorkens zu unterscheiden.
Wenn ihr zufällig in der Nähe der Brauerei seid, fahrt unbedingt mal hin. Es gibt ein kleines Restaurant mit Schankraum, außerdem werden im Shop pro Person immerhin bis zu 2 6-Packs der Westvleteren Biere auch ohne vorherige Anmeldung verkauft – solange der Vorrat reicht!

Meine persönliche Trappistenbier-Empfehlung
Mein aktuelles Lieblings-Trappistenbier und eins meiner generellen Lieblingsbiere ist das Orval*.
Sein bitter-hefiger Geschmack, kombiniert mit teilweise fruchtigen Aromen und Brettanomyces-Noten gefällt mir extrem gut.
Typische Trappisten-Biersorten
Unterschiedliche Biersorten können als Trappistenbier gebraut werden. Die meisten Trappistenklöster brauen die Stile Dubbel, Tripel und Quadrupel. Darüber hinaus gibt es aber auch Bockbiere, ein Witbier oder Blonde Ales, die als Trappistenbier gelten.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Trappistenbiere besonders intensive, komplexe und aromenreiche Biere sind.

Trappistenbier-Gläser, Trinktemperatur & Trinkgenuss
Die zum Bier passende Glasform und die ideale Trinktemperatur hängt von der jeweiligen Biersorte ab. Da die Trappistenbiere verschiedene Stile umfassen, ist es schwierig, eine einheitlich passende Glasform zu bestimmen. Universell für alle Trappistenbiere einsetzbar ist ein schalenförmiges Glas, in dem das Bier Platz hat, atmen und sein volles Aroma entfalten kann. Hier bei Amazon könnt ihr solche Gläser bestellen*.
In Sachen Trinktemperatur gilt: lieber etwas wärmer. Eine Trinktemperatur von um die 12° C bis 14° C ist ideal. Hier halten sich die Bieraromen am besten und können während des Trinkens sehr schön wahrgenommen werden. Übrigens: Trappistenbier könnt ihr auch problemlos bei dieser Temperatur lagern (viele andere Biere – insbesondere die hopfigen und sauren – müssen hingegen kühler gelagert werden).
Eine ganz wichtige Sache noch zum Thema Trink-Kultur von Trappistenbieren: Bitte kommt nicht auf die Idee, ein Trappistenbier direkt aus der Flasche zu trinken. Zunächst mal würdet ihr diesen fantastischen Bieren damit nicht gerecht. Hinzu kommt, dass Trappistenbiere in der Flasche nachgären und einen recht hohen Kohlensäuregehalt haben. Ein kräftiger Zug aus der Flasche hätte unschöne Folgen. Diese edlen Biere muss man einfach aus einem Glas trinken.

Fun-Facts zum Trappistenbier
- Die Lizenz für das ATP-Logo wird immer nur für fünf Jahre erteilt. Danach muss es neu beantragt werden. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die verkauften Produkte dauerhaft die Qualitätsbedingungen erfüllen und den Werten der Trappisten-Gemeinschaft entsprechen.
- Was ist der Unterschied zwischen Trappistenbieren und Klosterbieren? Nach den Vorschriften der Internationalen Trappistenvereinigung (ITA) ist Trappistenbier nicht immer zwingend ein Kloster- oder Abteibier. Es genügt, wenn das Trappistenbier in unmittelbarer Nähe einer Abtei gebraut wird und muss nicht innerhalb der Klostermauern hergestellt werden.
Umgekehrt sind Klosterbiere nicht zwingend Trappistenbiere. Belgische Biersorten wie Leffe, Grimbergen oder Floreffe Bier sind nach alten Klosterbierrezepten gebraut, sind aber eben keine Trappistenbiere. Auch in (Süd)Deutschland werden viele Klosterbiere gebraut. Bekannt und besonders gut sind z. B. die Biere aus dem Kloster Andechs.
- Trappistenbiere sind ohne Zweifel die bekanntesten, aber nicht die einzigen Produkte, die von den Trappistinnen und Trappisten hergestellt und vertrieben werden. Es gibt auch Käse, Brot, Honig, Kekse, Konfitüre, Körperpflegeprodukte, Kunsthandwerksprodukte, Wein, Liköre, Schokolade und und und. Zum Teil dürfen auch diese Produkte das ATP-Logo tragen.
- Bei Trappistenbieren handelt es sich meistens um Starkbiere mit einem hohen Alkoholgehalt. Das hat zwei Gründe:
Zum einen fungiert der Alkohol als Geschmacksträger. Nur mit einer hohen Stammwürze und einem daraus resultierenden entsprechend hohen Alkoholgehalt kann die breite Geschmackspalette erreicht werden, für die Trappistenbiere berühmt sind.
Der zweite Grund ist in der Tradition der Trappistenbiere zu finden: Klöster sind eng mit der Geschichte des Bierbrauens verbunden. Nach dem Grundsatz liquida non frangunt ieunum (Flüssiges bricht das Fasten nicht) wurden für die Fastenzeit meist stärkere, besonders nahrhafte Biere eingebraut.
Folgerichtig lautet ein alter Trappistenspruch: Bier sollte flüssiges Brot sein, nicht gefärbtes Wasser.

Foodpairing – Trappistenbier & Speisen
Aufgrund der Vielzahl der gebrauten Trappistenbier-Sorten gibt es keine einheitliche Speisenempfehlung. Hier müsst ihr euch nach dem Stil des einzelnen Bieres richten.
Was aber immer passt, z. B. zu einem Orval Bier oder einem Chimay Bier, sind eine Scheibe frisches Brot und ein Stück Trappistenkäse. Am besten direkt in der Klosterschänke. Probiert das mal aus, ich verspreche euch nicht zu viel.
Trappistenbier-Tests bei mir im Blog
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