Biere aus Belgien hatte ich schon seit meinen vielen Kurztrips nach Belgien und Holland auf dem Zettel, dort jedoch mehr oder weniger nur als sommerliche Durstlöscher. Den tieferen Einstieg in die Welt der Biere habe ich dann im Dezember 2013 auf dem gleichnamigen Bierseminar des Biersommeliers Christoph Pinzl in München gefunden. Auf der abendfüllenden Veranstaltung habe ich Bier zum ersten Mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und das Getränk als extrem vielfältiges und spannendes Genussmittel mit unglaublich vielen Facetten erlebt. Nach zweieinhalb Stunden war mir vollends klar, dass Bier eines meiner leidenschaftlichen Hobbys werden würde.
In meinem Blogartikel erfahrt ihr, welche Biere bei diesem Bier-Tasting verkostet wurden und wie sie schmecken. Außerdem sage ich euch, wo das Bierseminar „Welt der Biere“ stattfindet und wie ihr es buchen könnt.
Kurzweiliger Abend mit 7 internationalen Bieren
Unterhaltsam und mit vielen Hintergrundinfos aus der internationalen Bierwelt führte Biersommelier Pinzl durch sein Seminar. Sieben Biere, wie sie unterschiedlicher nicht schmecken können, haben wir unter professioneller Leitung mit Begeisterung verkostet. Von einem preisgekrönten bayrischen Pils über ein englisches IPA bis hin zu einem traditionellen belgischen Trappistenbier führte uns die Tour. Ganz nebenbei habe ich auch noch gelernt, wie ein Biertasting so abläuft. Sehen, Riechen und Schmecken, zwischendurch Brot und immer genug Wasser zum Neutralisieren.
Mein Tipp für jede Bierverkostung
Wenn ihr an einer Bierverkostung teilnehmt oder selbst ein Beer Tasting mit Freunden organisieren wollt, druckt euch vorher einen Bierbewertungsbogen (PDF) aus. Darauf könnt ihr die Aromen und spannende Infos zu den Bieren notieren und findet so ganz leicht euer Lieblingsbier:

Schönramer Pils, 5,0 %
Zum Einstieg wurde das Pils aus der bayrischen Traditionsbrauerei Schönram ausgeschenkt. Seit 1760 wird in der im Familienbesitz befindlichen Brauerei gebraut. Mehr als 235 Jahre Brauerfahrung weist dieses Vorzeigepils auf. Recht intensiv mit Aromahopfen versehen wirkt das Bier samtig und rund. Das blumige und leicht harzige Aroma hat mich damals umgehauen. Mehrfach ausgezeichnet wurde dieses Bier, zuletzt im Jahr 2014 verdient mit dem Gold Award beim World Beer Cup. Wirklich ein fantastisches Pils.
Weißer Franke Weizen, 5,1 %
Mit dem Weißen Franken ging es weiter. Das Weizenbier wird in der Ritter St. Georgen Brauerei in Nennslingen, Mittelfranken, gebraut. Das Bier schmeckt solide und zeichnet sich durch die typischen Weizencharakteristika aus, leicht hefig und fruchtig-bananig. Am auffälligsten an diesem Bier ist noch das knallbunte Etikett. Alles in allem ist der Weiße Franke aber dennoch recht süffig.
Ottenbräu Märzen, 5,5 %
Das nächste bayerische Bier des Abends, ein Märzen, kam aus der Brauerei Ottenbräu in Abensberg. Das Ottenbräu Märzen hat eine leicht kupferrötliche Farbe und ein angenehm süßlich-malziges Aroma. Der Geschmack geht in Richtung Toffee und Karamell, verdammt gut. Der Name dieses Bierstils leitet sich vom Monat März ab. In der bayrischen Brauordnung wurde Mitte des 16. Jhdt. festgelegt, dass nur zwischen Ende September und Mitte April gebraut werden durfte. Um das Bier den Sommer über haltbar zu machen, wurde im März ein besonders starkes Gebräu hergestellt. Bis Oktober hielt sich dieses Bier, weshalb das Bier auf dem Oktoberfest ursprünglich ein Märzenbier war.
Unterbaarer Dunkel, 5,5 %
Bevor wir Bayern biermäßig verließen, war mit dem Unterbaarer Dunkel ein dunkles Export an der Reihe. Dunkle Export- bzw. Lagerbiere werden schwerpunktmäßig in Bayern gebraut. Dieses kräftig-malzige Bier aus der kleinen Schloßbrauerei in Baar wurde schon mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2017 mit dem European Beer Star in Silber. Zu Recht.
Als Gimmick on Top habe ich mein erstes Stachelbier probieren dürfen. Christoph Pinzl brachte per Bunsenbrenner einen Stahlstachel zum Glühen und tauchte diesen bei jedem Teilnehmer einige Sekunden ins Bierglas. Der glühend heiße Stab löst die Kohlensäure aus dem Bier, wodurch sich eine feste, feine Schaumkrone bildet. Daneben karamelisiert der im Bier enthaltene Restzucker. Beides gibt dem Bier ein extrem weiches und intensives Aroma in Richtung Toffee und Karamel. Auf bayrischen Weihachtsmärkten bekommt ihr diese Spezialität häufig.
Meantime India Pale Ale, 7,5 %
Mit dem nächsten Bier, einem India Pale Ale von Meantime Brewing aus London, verließen wir den Süden Deutschlands. Typisch IPA hat man bei diesem Bier stark hopfige Fruchtnoten, ganz besonders Zitrus, in der Nase und auf der Zunge. Inzwischen habe ich die Biersorte IPA sehr zu schätzen gelernt. Wenn man aber das erste Mal ein IPA trinkt, ist man einfach von der fruchtigen Frische diese Biersorte überrascht.
Baltika 6 Porter, 7 %
Zum ersten Mal habe ich dann ein Bier aus Russland probiert. Das Baltika Porter aus Sankt Petersburg schmeckt deutlich nach Malz und Schokolade. Mit 7 % Alkohol ist dieses Bier deutlich stärker als die englischen Vertreter dieses Stils. Diese wurden ursprünglich für die Lastenträger in den Häfen Londons (engl. Porter) gebraut und haben im Schnitt nur um die 4 % Alkohol. Im Baltikum und in Russland schätzen die Biertrinker eher wärmende Sorten. Für mich war dieses Bier ein weiteres Highlight dieses Abends.
Chimay Bleue, 9 %
Als vorletztes Bier des Abends wurde ein klassisches belgisches Trappistenbier serviert. Das Chimay Bleue stammt aus der Abtei Notre-Dame de Scourmont in Chimay. Das kräftigste der Chimay-Biere duftet nach Gewürzen und hat einen komplexen und intensiven Geschmack. Dieses Bier trinkt man nicht mal so eben zwischendurch, man muss es langsam genießen.
Eisbock, ca. 12 % – 15 %
Eigens für dieses Seminar hatte Biersommelier Christoph Pinzl einen Eisbock hergestellt. Der vorher tiefgefrorene Doppelbock taute im Laufe der Veranstaltung langsam auf und tröpfelte als konzentriertes, stark alkoholisches Bier aus dem Eisblock. Warum? Beim Auftauen verflüssigen sich zunächst die alkoholischen Anteile des Bieres. Der wässrige Teil bleibt erstmal fest. Heraus kommt ein likörartiges, extrem malzig-süßliches Bier. Speziell und nichts für jeden Abend, aber sehr spannend und ein krönender Abschluss dieses Biertastings.
Mein Fazit zum Bierseminar „Welt der Biere“
Das Biertasting über die Welt der Biere ist ein super Einstieg für alle, die sich intensiver mit dem Getränk Bier als Genussmittel beschäftigen wollen. Die sieben verkosteten Biere geben einen ersten Eindruck von der Vielfalt der weltweit gebrauten Bierstile. Dazu gibt es jede Menge interessante Hintergrundinfos, z. B. zur Bierkultur insgesamt oder dem richtigen Ablauf eines Tastings. Alles nicht zu theoretisch und äußerst unterhaltsam.
Wenn ihr jetzt Lust auf das Bierseminar bekommen habt, alle Infos dazu findet ihr unter diesem Link.
Auch schon an einem Biertasting teilgenommen?
Schreibt mir über eure Eindrücke als Kommentar. Ich bin gespannt auf eure Erlebnisse.
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